Startseite arrow Veranstaltungen arrow Öffentliche arrow 2006 arrow Schleswig
 
Links    Kontakt    Impressum    Gästebuch
 
Startseite
Über uns
Bilder
Veranstaltungen
Ausrüstung
Bibliothek
Dit un Dat

 

Schleswig
Spätmittelalterlich-Reformationszeitlicher Handwerkermarkt in Schleswig oder Außer Spesen nichts gewesen...

Die Idee von norddeutschen Mittelalterdarstellern und des Bibelzentrums in Schleswig, einen spätmittelalterlichen Markt so zu veranstalten, wie er hätte wirklich aussehen können, fanden wir so gut, dass die beiden Kaufmannsfamilien unserer Gruppe der Einladung zu dieser Veranstaltung sofort folgten, obwohl die dargestellte Zeit gut 100 Jahre hinter der unserigen lag.
Außerdem waren unsere beiden Kaufmannsstände gerade fertig geworden, und was lag da näher, als sie einmal auf ihre praxistauglichkeit zu testen...

Im Vorfeld der Veranstaltung gab es große Aufregung, da der Veranstalter angekündigt hatte, Besucher in historisch-mittelalterlich orientierter Klamotte nicht auf das Gelände zu lassen, um den musealen Charakter der Veranstaltung nicht zu zerstören. Das rief bei der örtlichen "Gromi-Gemeinde" eine großen Protest-Sturm hervor, und es wurde gedroht, die Veranstaltung zu boykottieren und im Vorfelde zu sabotieren.
So wurden Werbe-Plakate abgerissen und telefonische Drohnarufe gegen den Veranstalter getätigt...

Wir ließen uns dadurch nicht einschüchtern, und machten uns frohen Mutes auf den Weg nach Schleswig, und waren, dort angekommen, ersteinmal von der Örtlichkeit überwältigt. Es konnte für solch eine Veranstaltung keinen besseren Ort geben als das St. Johanniskloster.

Nach herzlicher Begrüßung der üblichen Verdächtigen luden wir unsere Stände schnell vom Laster der Perigrinis (nochmal einen großen Dank an Sven und Julia für den Transport unseres Equipments!!!) und bauten unsere beiden Stände im Klostergarten auf.
Christine und Andreas präsentierten wieder feinste flandrische Tuche und Felle, Anna und Anders Wachs, Gewürze und Weihrauch sowie unseren inzwischen schon berühmt-berüchtigten Fisch, so dass ein schöner Querschnitt hanseatischer Handelswaren präsentiert werden konnte.
Neben uns hatte Historica Peregrini ihren Stand mit Paternosta-Ketten und historischen Pflanzen aufgebaut.
Der Markt bot außer den bereits erwähnten historischen Waren leckeren Räucherfisch und Pasteten, verschiedenste Spezereien, pflanzengefärbte Stoffe, eine Seilerei, Pfeile, Möbel, wendegenähte Schuhe, Töpferwaren, ect...
Im Inneren des Klosters wurden die Anfänge des Buchdrucks nach Gutenberg sowie fantastische Buchbindearbeiten erklärt. Das Programm konnte sich also sehen lassen!

Das Wetter zeige sich allzu norddeutsch, so dass die großen Besucherströme leider ausblieben. Viele Besucher "verirrten" sich dazu leider nicht in den Klostergarten, der wohl doch etwas abseits lag.
Um 18:00 Uhr machten wir dann unsere Läden zu und gingen zum gemeinsamen Abendessen ins Kloster. Danach gab es noch ein fantastischen mittelalterliches Konzert in der kleinen Kapelle des Klosters mit "Nimmerselich".
Da wir herzlich, aber bestimmt, von Pastor Bruhn aus unserem Aufenthaltsraum verwiesen wurden (es war ja ein harter Tage für uns, und wir müssen ja auch alle morgen früh wieder raus...), ging die kleine Feierrunde in der Turnhalle, in der die Darsteller untergebracht worden waren, noch ein paar Stunden weiter.

Am Sonntag Morgen bauten wir unsere Stände in die "Hauptstraße" des Klosters auf, um für die Besucher besser sichtbar zu sein. Leider fing es stark zu regnen an, was den Genuss an der bis dahin tollen Veranstaltung doch trübte.
Die arme spätgoische Rüstung unserer Markwache Ralf hatte unser tiefstes Mitgefühl...
Im Laufe des Tages deckten wir uns mit Räuchfisch und ein paar "Kleinigkeiten" vom Töpferstand ein, bevor um 17:00 Uhr der Abbau begann. Bis dahin war noch alles gut!

Dies änderte sich schlagartig, als Pastor Bruhn uns bei der abendlichen Abrechnung eröffnete, dass er den Darstellern, die z. T. aus Süddeutschland angereist waren, nicht im gewünschten Ausmaße die Unkosten erstatten könne. Da es allen Darstellern von vornerein klar war, dass nur das Geld auf alle aufgeteilt wird, was auch eingenommen werden würde, war das Erstaunen doch recht groß!
Was auf der Unkostenseite des Veranstalters alles von den Einnahmen abgezogen wurde, ging auf kein Pergamentpapier: Irrsinnge Druckkosten für die Plakate, Heizkosten, Hausmeisterüberstunden, ect...
Cateringgewinne dagegen wurden gar nicht erst mit eingerechnet. Dies geschah erst nach heftigen Einwänden seitens der Darsteller.
Wir wurden dort ver.....t, so muss man das in aller Deutlichkeit sagen!
Um die Unkosten für alle im Rahmen zu halten, verzichteten die norddeutschen Darsteller auf ihre Unkostenerstattung, so dass die weitgereisten Teilnehmer jedenfalls etwas zurückerhalten sollten.
Das haben sie inzwischen, auch wenn sie lange drauf warten mussten...
Mit einem wütenden Gefühl in der Magengegend machten wir uns wieder auf in Richtung Heimat, und nicht nur wir werden uns gesagt haben: Eimal Schleswig und nicht wieder!

Fazit: Das Konzept der Veranstaltung ist voll aufgegangen! Der museale Charakter hat gestimmt, und es hat mit den anderen Darstellern so richtig Spaß gemacht. Ein paar Stände mehr, etwas Kulturprogramm auf dem Markt und einer Wiederholung der Veranstaltung 2007 hätte nichts im Wege gestanden...
Wenn da nicht diese unsäglichen Abrechnungsmodalitäten gewesen wären.
Unsere Lehre daraus heisst:
Nie wieder eine Veranstaltung ohne Vertrag!
Außer vielleicht "Die Schlacht von Casorate" in Morimondo (Italien), aber da ist der Veranstalter ja auch eine katholische Stiftung...
(Nein, der Verfasser dieses Artikels ist nicht katholisch, sondern immer noch sehr erbost!!!)

  
 
 

© 2015 Elvelüüt-Hamborch
 
bauer1.gif