Mittelaltermarkt in Ter Apel, oder "Holland in Not" Am 06.09.03 stand der alljährlich stattfindende Mittelaltermarkt beim Museumskloster in Ter Apel zusammen mit Bauer & Bonde und dem Hansevolk zu Lübeck für uns auf dem Plan. Der Markt existiert nun schon 12 Jahre und hatte nie einen authentischen Charakter. Dies sollte sich, so die Veranstalter, in diesem Jahr drastisch ändern... So fuhren wir mit gemischten Gefühlen in Hamburg bei strömenden Regen los und brauchten dank endloser Staus für die ca. 270 Kilometer 5,5 Stunden Fahrtzeit. Das Gelände war aufgrund des Klosters und des benachbarten Waldes wunderschön, so dass unsere Stimmung sich eigentlich hätte steigern müssen, wäre da nicht die ganze Zeit dieser furchtbare Regen gewesen. Wir bauten schnell auf und es wurde langsam trockener. Beim gemeinsamen Abendessen war unsere Laune dann auch schon viel besser. Wie gut, daß wir da noch nicht gewusst haben, was noch alles auf uns zukommen sollte... Nach einer furchtbar kalten Nacht blickten wir aus unserem Zelt und sahen mit großem Erstaunen in einen strahlend blauen Himmel. Leider sahen wir nun auch die anderen Lager und Marktstände, und die waren, bis auf einige Ausnahmen, bestenfalls "geschichtsnah orientiert". Bei einem Becher Kaffee (aus dem Automaten in der Zehntscheune!) wärmten wir uns erst einmal auf. Die ersten Besucher ließen auch nicht lange auf sich warten, und so wurde in unserem Gemeinschaftslager fleißig gehandwerkelt, Rüstungen geputzt, Bogen geschossen und Kubb gespielt. Auf dem Markt deckten sich unsere 3 Gruppen mit reichlich Woll-Stoffen ein. Ansonsten war dieser Markt das einzige Grauen. Es wurde nicht mal versucht, moderne Gerätschaften zu tarnen, so hatte der Käsestand z. B. eine Waage in der Auslage stehen, die eindeutig auf das ausgehende 20. Jahrhundert zu datieren war. Obwohl, was machen schon die 550 Jahre an Unterschied aus... Der eigentlich Höhepunkt aber war die am frühen Nachmittag stattfindende mittelalterliche Hochzeit. Wir wurden also alle in Kleinbusse gestopft und in das Zentrum von Ter Apel gebracht. Von dort aus "prozessierten" wir mit der Hochzeitsgesellschaft vor einer Kutsche, in der das Brautpaar saß, zum Kloster zurück. Das Brautpaar und die Gäste hatte man dabei in die abenteuerlichsten Klamotten gesteckt. Es war eine wilde Mischung aus Schneewittchen, Renaissance, Rockocko und Charlestonzeit dabei. Nur eines fehlte: Das Mittelalter! Wir kamen uns vor, wie auf einem Karnevalsumzug! Gefrustet gingen wir wieder in unser Lager, und machten uns daran, das Abendessen zu kochen. Das Calvados-Hühnchen schmeckte uns allen ausgezeichnet, so daß wir gestärkt noch mal das Tanzbein schwingen sollten. Die Einladung zur "Freischlacht" mit den anderen Gruppen, lehnten wir aber dankend ab. Um 21:00 Uhr gab es eine "kleine" Klosterführung, die mit 1,5 Stunden leider etwas sehr lang ausfiel, da es dort kaum noch mittelalterliches Interieur zu bestaunen gab. Kaum im Lager zurück, brachte uns die Veranstalterin eine Kiste Bier ins Lager. So hatten wir jedenfalls genug zu Trinken, bis wir um 24:00 Uhr auf Lorenz's Geburtstag mit einem kleinen Rest Calvados anstoßen konnten. Schließlich ging es zitternd und frierend ins Bett. Pünktlich zum Abbau am nächsten Morgen hatte es auch wieder ordentlich angefangen zu regnen, so dass wir uns alle schon auf das Wiederaufbauen der Zelte in Hamburg freuten. Als dann beim Abbauen der Zelte auch noch das Dach vom "Kaufmannszelt" einriss, war die gute Laune wieder Trumpf. Schließlich war alles verstaut und wir machten uns vom Acker. Fazit: Nicht überall wo "A" draufsteht ist auch "A" drin. Für uns war es das 1. und letzte Mal in Ter Apel. Allerdings soll auch an dieser Stelle die nette Betreuung (Kaffee, Bier und Brötchen für uns) durch die Veranstalter einmal lobend erwähnt werden. Diese sagten uns gegenüber noch, daß die Veranstaltung in diesem Jahr so gut wie noch nie gewesen sei! Na ja, jedenfalls etwas... | |