Startseite arrow Veranstaltungen arrow Öffentliche arrow 2003 arrow Hinterweidenthal
 
Links    Kontakt    Impressum    Gästebuch
 
Startseite
Über uns
Bilder
Veranstaltungen
Ausrüstung
Bibliothek
Dit un Dat

 

Hinterweidenthal

Am Freitag den 6 Juni 03, 5:30 Uhr, als normale Leute noch schliefen, befanden sich die Hamburger MA-Verrückten bereits auf der A7, um zum wiederholten mal Teil des internationalen Heerlagers der Company of Saynt George zu sein.   Zwischen uns lagen knapp 700 km, die Dank des Einsatzes des Transporters unserer Lübecker Freunde „nur“ 8 Stunden Pilgerdauer beanspruchte. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Zielortsuche stießen wir letztendlich auf die Gleichgesinnten und begannen den Aufbau. Bereits während des Lageraufbaus besorgten uns mannigfaltige Meldungen von Zeckenopfern, was uns veranlasste unseren Lagerplatz mit leider nur sensenähnlichen Gerätschaften zu mähen. (Hat’s was gebracht!?)
Hernach jedoch verlief der bereits erprobte gemeinsame Lageraufbau mit den Lübeckern hervorragend und wir glaubten uns bereit für ein spätmittelalterliches Heerlagerleben.

Gleich am ersten Morgen ward die Kompanie unerwartet früh aus dem Bett geschossen, was den unikaten Humor zweier Lagerbewohner bewies. (Muss man den teilen?) Da uns jedoch strahlender Himmel begrüßte begannen wir den Tag  zwar früh aber fröhlich und fieberten dem Eröffnungsappell entgegen. Im Kreis vertrauter und neuer Gesichter eröffneten Dietrich, Richard und Christian in altbekannter multilingualer Weise die Veranstaltung mit Verlesung der Lager- und Tagesordnung. Bereits jetzt verhieß die gefühlte Temperatur ein heißes Gefecht auf dem Feld und tatsächlich flossen schon bei der Musterung literweise Schweiß. Besonders bei unserem Kaufmann, Leonhard von Fleethen, da er den Verbleib der im letzten Jahr versprochenen Truppe erklären musste. Zur Freude seiner Gemahlin wurde ihm aufgrund seiner Position als mitreisender Kaufmann der Dienst an der Waffe erlassen.

 Parallel zur Musterung konnte man sich zum Bogenturnier einschreiben. Diese Gelegenheit haben unsere Bogenschützen Johann und Timotheus natürlich gleich genutzt.
Das Bogenturnier wurde nach spätmittelalterlichen Überlieferrungen ausgeführt. Zwar in entschärfter Version doch trotzdem war es nicht leicht die ca. d=20cm große Scheibe aus den sich steigernden Entfernungen zu treffen, wie unsere beiden Schützen feststellen mussten.

Nichtsdestotrotz mussten die meisten Männer, so auch unser Johann aufs Feld. In diesem Jahr auch viele der Frauen, denn die Männer unter ihren Rüstungen mussten wegen starker Hitzeeinwirkung mit Wasser versorgt werden. So waren die exerzierenden Wasserträgerinnen eine gern gesehene Truppe.
 Nach völliger Verausgabung auf dem Übungsgelände war ein Sprung ins kühle Nass der eigens angelegten Badestelle am eisigen Bach die einzige Rettung vor dem Hitzetod. Dieser Ort bedeutete nicht nur Austausch keuscher Blicke, sondern ebenso die Gelegenheit sich gegenseitig von Zecken zu befreien, die sonst unentdeckt geblieben wären.


Den Mittelpunkt des Abends bildeten gesellige Gespräche in der Taverne, die lobenswerter Weise in diesen Jahr im Zentrum des Heerlagers aufgebaut war. Bei Clairé, Hypocrass und nächtlichem Tanz ließ man es sich dort redlich gut gehen.
In diesen Jahr hatte sich die Orga eine Besonderheit in Bezug auf die Damenwelt einfallen lassen: Ein sanitärer Begleitungsservice sollte die Sicherheit derselben garantieren. Die Wachmänner wurden beauftragt die Damen auf Wunsch mit Beleuchtung zum DIXI zu begleiten und dort zu bewachen. Ob dieses Verfahren tatsächlich die Unversehrtheit der Damen sicherstellen sollte oder zur anregenden Beschäftigungsmaßnahme für gelangweiltes Wachpersonal erdacht wurde, ist bislang ungeklärt. (Spaß beiseite, eine vernünftige Einrichtung nicht ohne Grund.)

Auch der Sonntag machte seinem Namen ganze Ehre und bedachte uns mit gewittriger Hitze, die bereits beim morgendlichen Gottesdienst und anschließenden Markt deutlich spürbar war. Auch der diesjährige Deckenhandel war ein Augenschmaus und lud ein die eigene Ausrüstung um einige Stücke zu bereichern. Leonhard von Fleethen gebührte seiner Profession und zog mit seiner Magd auf den Markt, um seine mitgeführten Stoffballen feilzubieten. Begleitet wurden sie von seiner Gattin, Eyde Bruhn, die mit ihrem Fachwissen den Absatz zu steigern verstand. Letztlich trieb einen jeden die Hitze in den Schatten der Sonnensegel und das für den frühen Nachmittag geplante Gefecht wurde auf spätere Stunde verschoben.


Gegen Mittag öffnete das Heerlager seine „Tore“ für interessierte Besucher, die neugierig das Lagerleben beäugten. So wurden auch sie Zeugen eines beeindruckenden Gefechts: Das durchdringende Trommelsignal rief alle Bewaffneten zur Marschaufstellung im Zentrum des Heerlagers. Auf Befehl formierten sich die verschiedenen Waffengattungen samt der Wasserträgerinnen und die Kompanie setzte sich in Richtung Feld in Bewegung. Unter Donnergrollen bezogen die Gruppen Gefechtsstellung und wagten den Vorstoß bei Ausbruch des Gewitters. Regen und Blitze erzeugten für Angreifer und Augenzeugen eine geradezu atemberaubende Atmosphäre. Dunkle  Rauchschwaden der Kanonen und Büchsen zogen über´s Feld als Schüsse aus dem Hinterhalt die Offiziere vor unbeabsichtigte Herausforderungen stellte. Einige Gruppenführer verloren die Kontrolle über ihre Männer und es entwickelte sich eine Eigendynamik, die einigen willkommen war, anderen nicht.


 Derweil erschwerte der Platzregen den eifrigen Köchinnen an der Feuerstelle des heimischen Lagers die Arbeit. Nicht nur, dass das Gedeihen der von norddeutscher Hand bereiteten Spätzle von den schwäbischen Nachbarn misstrauisch beäugt wurde, auch beißender Rauch und aufspritzende Asche forderten einiges Geschick. Ermattet und hungrig kehrten unsere Männer aus der Schlacht zurück und unsere Lagergemeinschaft labte sich an der reichhaltigen Mahlzeit. (SuperHeikeSpätzle!) Johann war von dem Gefecht ausgelaugt und konnte so vor Erschöpfung nicht an der letzten Bogenturnierrunde teilnehmen. Naja, die Chance für ihn die Scheibe zu treffen wäre bei der Distanz von ca. 25m zu gering. Wer bislang noch nicht genug ermüdet war durch Hitze und Gefecht, vergnügte sich an diesem letzten Abend in der Taverne oder bei belgischem Bier des Nachbarn.
Der Tag der Abreise bescherte uns wiederum Sonnenschein und eine überraschende Aufregung bei der Abschiedskundgebung: Ernst war fort! In verblüffender Geschwindigkeit organisierte sich die Versammlung zu vier Suchtrupps die beinahe fachmännisch Norden, Süden, Osten und Westen nach dem verlorengegangenen Ernst durchkämmten. Dieser, so erfuhr man später, hatte sich über Nacht in seinem Auto hervorragend erholt. Trotz dieses Zwischenfalls konnten wir zeitig das Lager abbauen.

 

  

 

 
 

© 2015 Elvelüüt-Hamborch
 
bauer1.gif