Quelle: Wege zur Erforschung städtischer Häuser und Höfe ISBN 3 529 01321 8 In Lübeck überwiegt bis um 1700 Eiche bei weitem als Bauholz. Erst um die Mitte des 18 Jh. tritt Nadelholz, zunächst Kiefer in den Vordergrund. Aber auch vom 13. bis 17 Jh. fallen in bestimmten Perioden bereits Häufungen anderer Holzarten auf: um 1300 Eschen und als Dachwerkshölzer Kiefern, gegen 1500 Kiefern als Dielen. Aus dem Lübecker Holzungsgebiet stammte vermutlich der größte Teil des Bauholzes (Eiche, Eschen) bis in die Neuzeit. Auffallenderweise fehlen im Lübecker Hausbau ausgesprochene Krümmlinge fast ganz, obwohl die bevorzugte Holzart, Eiche, einen besonders hohen Anteil krumm gewachsenen Holzes liefert. Zur Erklärung könnte hypothetisch auf den hier zu allen Zeiten besonders hohen (Krumm-)Holzbedarf des Schiffbaues hingewiesen werden. Auf Bauholzimporte auch über See nach Lübeck deuten Daten und Befunde bereits seit dem 13 Jh. zumeist Nadelholz welches im Lübecker Raum vor dem 17 Jh. nicht heimisch war – zumindest nicht in wirtschaftlich relevanten Mengen. Bearbeitungstechniken: Von den ältestem erhaltenen Dachwerken bis ins frühe 19. Jh. herrscht an den erhaltenen Kanthölzern die „gebeilte“ (Dechsel und/oder Beil) Oberfläche vor aber auch Sägespuren sind zu beobachten. Die noch um 1300 üblichen Spaltbohlen scheinen mit dem Beil zumindest nachgearbeitet worden sein. Der Spaltvorgang selbst ist nicht mehr rekonstruierbar. Übliche Sägetechniken von Kanthölzern: Sägen auf dem Sägebock ist die in der Frühzeit einzig nachweisbare Sägetechnik, sie ist aber gelegentlich auch noch im 17 Jh. zu beobachten. Sägen in der Sägekuhle ist erstmals an Bauholz in Häusern Bj. 1477 erkennbar, die Technik überwiegt dann bei der Bearbeitung von Kanthölzern. Bei eichenen Dielen ab der frühen Neuzeit. Sägen mit der Sägemühle: Erstmals an Kieferndielen des späten 15 Jh. sind die gleichmäßigen Spuren eins Gatters einer Sägemühle nachgewiesen. Vom Mittelalter bis ins 19 Jh. sind an den verbliebenen Waldkanten der Hölzer vielfach noch anhaftende Borkenreste erhalten. Diese belegen deutlich, dass ein systematisches Entrinden oder gar ein Abarbeiten des Splintes nicht üblich war. Holzschutzmaßnahmen : Bewusster chemischer Holzschutz von Bauholz ist für das Mittelalter in Lübeck nicht nachgewiesen. Einzig der wahrscheinlich unbewusste Holzschutz, die Imprägnierung durch die Kondensation des Rauches der Herdfeuer im Dachstuhl (Versottung) ist bei Häusern ohne gelenkten Rauchabzug zu beobachten. |